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Zukünftige Eltern fordern mehr Familienfreundlichkeit von ihren Arbeitgebenden

„Das Thema Partnerschaftlichkeit und somit Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch für Väter ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen,“ fasst Volker Baisch, Gründer und Geschäftsführer der Väter gGmbH die Ergebnisse der zweiten Trendstudie des Unternehmens zusammen. Gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Forsa hatte die Väter gGmbH im Oktober diesen Jahres eine deutschlandweite Umfrage unter mehr als 1.000 berufstätigen Männern und Frauen mit Kinderwunsch im Alter zwischen 29 und 40 Jahren durchgeführt. Ziel war es, herauszufinden, wie junge Berufstätige mit Kinderwunsch sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vorstellen und welche Forderungen an Arbeitgebende sich daraus ableiten lassen. Wie die Trendstudie zeigt, will die Mehrheit der zukünftigen Eltern sich Beruf und Familie gleichgestellt teilen. Die Eltern von morgen wollen eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Das traditionelle Familienbild hat endgültig ausgedient.

 

Fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf führt zum Wechsel des Arbeitgebenden.

Einer der zentralen Befunde ist, dass die Mehrheit sowohl der Frauen (59%) als auch Männer (59%), den Arbeitgeber (eher) wechseln würden, wenn dieser keine Maßnahmen zur Unterstützung von Beruf und Familie anbietet. Knapp ein Viertel der Befragten, Männer wie Frauen, würde definitiv wechseln und 37 Prozent würden es ernsthaft in Erwägung ziehen. Die Zahl der Wechselwilligen hat sich damit gegenüber 2016 mehr als verdoppelt.

 

Väter als Vereinbarkeitsvorbilder werden wichtiger

Noch orientieren sich 40 Prozent der befragten Männer an ihren Müttern, wenn sie nach Vereinbarkeitsvorbildern suchen. „Noch sind die meisten Männer in Familien mit einer traditionellen Rollenverteilung aufgewachsen. Männer brauchen aber männliche Vorbilder,“ weiß Baisch. „Dass aber Freund:innen (18 Prozent) und Bekannte (19 Prozent) als Vorbilder an Bedeutung gewinnen, zeigt, wie wichtig es ist, dass Unternehmen ihre männlichen Mitarbeitenden, die Beruf und Familie vereinbaren, noch sichtbarer machen.“

 

Das neue Normal – 4-Tage-Woche statt Vollzeit

Gefragt nach der optimalen Wochenstundenzahl, um sowohl dem Beruf als auch der Familie gerecht werden zu können, waren sich alle Befragten einig: 38 Prozent der Männer und 41 Prozent der Frauen sind der Meinung, dass 32 bis 40 Stunden ideal für die Vereinbarkeit ist. Nicht viel weniger (34 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer) plädieren für maximal 24 bis 32 Stunden. „Unser Ergebnis entspricht ziemlich genau den Ergebnissen sämtlicher Umfragen aus den vergangenen Jahren. Männer wollen gerne weniger und Frauen mehr arbeiten. In unserer zweiten Trendstudie sehen wir, dass sich die Geschlechter quasi in der Mitte treffen,“ so der Väterexperte.

 

Partnerschaftlich aufgeteilte Elternzeit wird selbstverständlich

Ein Ergebnis, das die Experten selbst überrascht hat, ist der extrem hohe Prozentsatz an Vätern, die in Elternzeit gehen wollen. Mit knapp 100 Prozent der Väter liegt der Prozentsatz so hoch wie noch nie. Auch ist der Wunsch nach einer längeren Elternzeit deutlich angestiegen. Lediglich 13 Prozent wollen sich für maximal zwei Monate ausschließlich ihrem Baby widmen. Die große Mehrheit will zwei und mehr Monate. 34 Prozent bis zu sechs Monate, 22 Prozent bis zu 12 Monaten.

 

Flexibles Arbeiten ist zentral für eine gelungene Vereinbarkeitspolitik

Das starre Festhalten an Arbeitszeiten und Arbeitsorten halten die meisten der Befragten für nicht mehr zeitgemäß und nicht vereinbar mit ihren Wünschen nach einer partnerschaftlichen Aufteilung von Beruf und Familie. 44 Prozent der zukünftigen Eltern wollen nicht nur flexible Arbeitszeiten sondern auch flexible Arbeitsorte.

 

Unterstützung bei der Kinderbetreuung gut für’s Arbeitgeberimage

Junge Berufstätige mit Kinderwunsch fordern von ihren Arbeitgebenden mehr Familienbewusstsein – auch für die Bedürfnisse von Männern und ganz besonders hinsichtlich der Kinderbetreuung. Insbesondere die Notfallbetreuung stand bei den zukünftigen Eltern mit 54 Prozent ganz oben.

 

„Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache,“ sagt Baisch. „Unternehmen müssen sich familienbewusst aufstellen, um für die Berufstätigen der Zukunft interessant zu sein. Aber auch die Politik muss aktiv werden und Rahmenbedingungen schaffen, die eine paritätische Aufteilung der Sorgearbeit ermöglich.“

 

Über Väter gGmbH: Die Väter gGmbH ist eine gemeinnützige Unternehmensberatung mit Sitz in Hamburg. Gegründet wurde sie 2010 durch den Social Entrepreneur und Ashoka- Fellow Volker Baisch. Mit ihrem Angebot begleitet die Organisation Väter und Unternehmen bei der Herausforderung zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ziel ist es, Vaterschaft in Familie, Partnerschaft und Wirtschaft nicht nur neu zu denken, sondern auch neu zu gestalten.

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